Die Ortsgeschichte
Schon bevor der Ort Mußbach beschrieben wurde, haben Menschen hier gewohnt. Aus der Steinzeit und der Bronzezeit hat man in der Gemarkung Tonscherben, Eisen- und Bronzegegenstände sowie Schmuckstücke gefunden. Ab dem 5. Jhd. v. Chr. haben dann die Kelten, der Stamm der Mediomatriker, die Pfalz besiedelt. Aus dieser Zeit wurde in der Gemarkung das frühkeltische Flachgrab einer Frau gefunden. Als Julius Caesar im gallischen Krieg den Oberrheingraben eroberte, siedelte er in der Vorderpfalz den elbgermanischen Stamm der Nemeter an, die zuvor unter Ariovist in den Oberrheingraben eingefallen waren.
Ab 20 n. Chr. sind in der römischen Zeit im Osten der Gemeinde südlich des Hoheweges drei Gutshöfe (villae rusticae) gebaut worden; weitere werden im Westen von Mußbach vermutet. Zwischen der römischen Bergstraße, die auch durch Mußbach verlief, und der römischen Rheinstraße lagen diese Gutshöfe an einem Verbindungsweg, der in das römische Lager nach Altrip führte.
Nach den Nemetern, die fast 500 Jahre mit den Römern friedlich zusammenlebten, waren es die Alamannen, die Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. in die römisch besetzten linksrheinischen Gebiete einwanderten und die um 500 n. Chr. durch die Franken verdrängt wurden. Diese übernahmen in der Pfalz das bereits in der Kultur genommene Land. Ihre Siedlungsweise war bäuerlich, die Bauernhöfe waren Holzbauten, das Land persönlicher Besitz, der vererbt oder veräußert werden durfte. Sowohl die Alamannen als auch die Franken änderten eine Gewohnheit, die von den Römern eingeführt worden war: Während die Römer auf einzelstehenden Gutshöfen lebten, gründeten die germanischen Stämme bereits Dörfer. Meistens an Gewässern und Bächen. Ein Siedlungsname, der auf „-bach“ endet, deutet immer auf eine Siedlung an einem Bachlauf hin.
So dürfte auch das Dorf Mußbach seinen Namen von dem durchfließenden Bächlein haben. Im Güterverzeichnis des Klosters Fulda wird in der Zeit zwischen 780 und 802 Mußbach erstmals unter dem Namen Muosbach oder Muorbach genannt. Dieser Name weist auf eine Ansiedlung an einem nassen, moorigen Gelände hin. Unter gleichem Namen ist Mußbach auch in den Besitzbüchern der ehemaligen Benediktinerabtei Weißenburg genannt.
Von einem fränkischen Königsfreien wurde vor 800 die Ansiedlung Mußbach und die Gemarkung dem Benediktinerkloster Weißenburg geschenkt, das hier bis 990 n. Chr. einen Herrenhof (curtis dominica) als Fronhof führte. Neben dem Kloster besaßen weitere kirchliche und weltliche Herrschaften Grundbesitz in Mußbach.