Von den Wittelsbacher Pfalzgrafen bzw. Kurfürsten weisen acht Beinamen mit einer eher „zivile“ Zuschreibungen, wie „der Erlauchte, der Friedfertige, der Fromme …“, auf. Eine Ausnahme war Friedrich I, der „der Siegreiche“ genannt wurde. Auffällig ist auch die Tatsache, dass seine Untertanen ihn fast liebevoll als „Pfälzer Fritz“, seine Gegner dagegen als den “bösen Fritz“ bezeichneten.
Ziel des Vortrags ist, den Lebensweg dieser schillernden Persönlichkeit, der nach dem Tod seines Bruders Kurfürst Ludwig IV. von 1449 bis 1451 als Vormund seines damals einjährigen Neffen Philipp, bzw. nach der geschickt eingefädelten Adoption des Neffen 1451 dessen Herrschaftsrechte in Anspruch nahm und bis 1476 die Geschicke der Kurpfalz in seinen Händen hielt, zu beleuchten
Diese Arrogation (=unerlaubte Aneignung) der Herrschaft fand keineswegs allgemeine Zustimmung. Eine mächtige Koalition, u.a. Kaiser Friedrich III., der Mainzer Erzbischof Dieter von Isenburg, Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg und Herzog Ludwig der Schwarze von Zweibrücken- Veldenz, machte Front gegen den Pfalzgrafen. Daher werden Friedrichs Kriege – dabei die spektakulären Belagerungen der Schauenburg bei Dossenheim (1460) und der Wachtenburg (1470) – sowie seine erfolgreiche Bündnispolitik Beachtung finden.
Neben den politisch-militärischen Geschehnissen soll aber auch die eher unbekannte Seite des kriegerischen Pfalzgrafen angesprochen werden. Schließlich war er, der sich einen eigenen Historiografen leistete, auch Mittelpunkt eines Literatenkreises, ein bemerkenswerter Bauherr und potenter Förderer der Heidelberger Bettelorden.
Ein Vortrag von Jürgen Keddigkeit.